Einmal auf Reisen

Wir können uns weder vor dem Leben verstecken,

noch vor dem Tod – nicht einmal vor den Dilemmata unseres Daseins.

Und dennoch: Wir können einander ein Stück weit verstehen. Manchmal gelingt es sogar, ein Herz mit einem anderen zu wärmen.

Wir können – in unseren jeweiligen einsamen Winkeln – dasselbe Buch lesen.

Und vielleicht, eines Tages, halten wir einander die Hand und schauen gemeinsam den Abendwolken nach.

In Sun Weis neuestem Band Einmal auf Reisen versammelt die Autorin fünf Erzählungen, die mit feinem Gespür für zwischenmenschliche Unsicherheit, zarte Nähe und stille Sehnsucht geschrieben sind. Vier der Texte – „Wer ist in wessen Zimmer?“, „Ankommen“, „Viel Glück“ und „Zündung“ – bewegen sich im Spannungsfeld realistisch gezeichneter Lebenssituationen. Mit genauer Beobachtung entwirft Sun Wei darin Szenarien urbaner Entfremdung, prekärer Beziehungen und jener stillen Wendepunkte, an denen sich das Leben leise, aber unwiderruflich verändert.

Ergänzt wird die Sammlung durch das märchenhafte Stück „Elefanten auf der Einbahnstraße“, das in poetisch-abstrahierter Form den Begriff von Richtung, Entscheidung und Koexistenz hinterfragt.

Einmal auf Reisen ist eine literarische Meditation über Nähe und Fremdheit, über das Bleiben, das Weitergehen – und die flüchtigen Augenblicke, in denen sich zwei Leben berühren.